Die vor einem Jahrzehnt von Phil Grabsch gegründete Firma „Exhibition on Screen" hat sich auf Dokumentarfilme über Kunst und Künstler:innen spezialisiert. Die Filme werden in der Regel in zeitlicher Nähe zu Ausstellungen produziert.
Der Film zur großen Vermeer-Ausstellung in Amsterdam, der am 18. April startete, hat alle Besucherrekorde der Firma gebrochen. Die Einnahmen aus über 300 Kinos, in denen der Film gezeigt wurde, beliefen sich auf über £ 800.000. Was für ein Ergebnis für einen Film, der nichts anderes ist als ein medial aufgeladene Tour durch eine Galerie.
“Clearly, we have provided something that people are very excited about. The stars have all aligned.” So kommentiert Phil Grabsch, renommierter und preisgekrönter Filmemacher den Erfolg.
Vor Vorteil ist natürlich, dass es sich bei der betreffenden Kunstgalerie um das Rijksmuseum in Amsterdam handelt und dass das Museum mit der gefeierten Präsentation von 28 der 37 bekannten Werke des niederländischen Altmeisters aus dem 17. Jahrhundert innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war.
Der Film ermöglicht es denjenigen, die nicht in der Lage sind, dieses große Kulturereignis zu besuchen, in den Genuss der Ausstellung zu kommen. Und das macht sicherlich die Mehrheit des potenziellen Publikums aus.
Grabsky ist sich bewusst, dass es immer die Kritik geben wird, dass Filme die Kunst irgendwie entwerten. „We do not say, ‘you do not need to go to the shows anymore.’ The idea is to do both.”
Die „Exhibition on Screen“-Filme bieten einen Mehrwert: Kuratoren, Forscher und Kritiker sprechen vor der Kamera und liefern kontextbezogene Details, darunter biografische Informationen der Künstler:innen, Lesungen aus Briefen und mehr. Die Filme sind geprägt von einem einfachen, eleganten Erzählstil, der auf Klarheit und Anschaulichkeit setzt und lange Einstellungen von Nahaufnahmen des Werks mit intelligenten, verständlichen Erläuterungen verbindet.
Die Reihe umfasst mittlerweile 34 Filme, deren Titel vom Blockbuster (Leonardo: The Works and I, Claude Monet) bis zu weniger bekannten Werken (The Danish Collector: Delacroix to Gauguin, ein Film über den wegweisenden Sammler Wilhelm Hansen) reichen.
Grabsky sagt, dass die Serie „größtenteils aus eigenen Mitteln finanziert“ wird und jeder Film rund £ 250.000 kostet. Im Vereinigten Königreich habe das Fernsehen Sendungen über Kunst weitgehend aufgegeben, sagt er. Aber er hofft, dass er, da sein Angebot an Filmen mittlerweile ziemlich umfangreich ist, einen Deal mit einem Streaming-Unternehmen abschließen kann.
Wir hoffen, dass Netflix zugreift, denn leider muss man in die Niederlande oder nach Großbritannien fahren, um die Filme im Kino zu sehen. In Deutschland gibt es keinen oder sollte man besser sagen, noch keinen Standort. Dennoch ist für kunstinteressierte Bewohner unseres Lands nicht alles verloren. Die Firma bietet die Filme zum Kauf als DVD und als Stream an. Preislich geht es bei £ 4.99 los.
Christoph Linzbach
https://seventh-art.com/product-category/exhibition-on-screen-2/