Fotografie News - Landesverband Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern

  • 23.09.2022 Hintergrundwissen , Wettbewerbs- und Ausstellungshinweise

    The PhotoBookMuseum

    … ist ein spannendes Projekt, weil das Fotobuch als fotografisches Medium nach wie vor Rückenwind hat.



    Das war schon ein kleiner Paukenschlag als das PhotoBookMuseum im Jahre 2014 das Licht der Welt erblickte. Noch 2012 hatte Markus Schaden seine Buchhandlung schließen müssen. In einem Interview mit der Photonews sagte er: „Wir befinden uns in einer hybriden Phase zwischen Boom und Krise.“ Und meinte damit die Krise des Buchhandels generell mit seinen Auswirkungen auf die Produktion und den Verkauf von Buchprodukten aller Art und dem Stellenwert des Fotobuches in der Fotografie, der nie besser gewesen sei. Einschränkend fügt der wichtige und prominente Experte auf dem Gebiet des Fotobuchs hinzu: „Die Marke Schaden.com bleibt bestehen. Ich mache nur das Ladengeschäft zu.“ Er stellte seine Handelsgeschäfte ein und konzentriert sich auf die Weiterentwicklung des Fotobuchs im Digitalen wie auch im Print-Sektor.

    Eine der zentralen Fragen, die sich Markus Schaden, Initiator des PhotoBookMuseums, Fotograf und Kurator  in Vorbereitung der Gründung stellte, war die nach der Definition des Buches und seiner Beziehung zur Fotografie. Was macht ein Bilderbuch aus? Was macht das Konfektionieren von Fotos zwischen zwei Buchdeckeln mit der im Buch gezeigten Fotografie? Woher kam der Fotobuchboom? Sind wir erschöpft davon, ständig auf den Bildschirm zu schauen und sehnen uns nach dem Haptischen; wieder ein Buch in die Hand nehmen, sich hinsetzen und sich im Buch entschleunigt verlieren. In der ganz eigenen Dramaturgie, die uns Buch und Text bieten? Bleibt das Fotobuch ein Eliteprodukt, oder kann es Breitenwirkung erzielen. Das PhotoBookMuseum wurde zum 175. Geburtstag der Fotografie in Köln eröffnet als ein mobiles Museum, das in Containern in die Welt verschickt werden sollte.

    Noch 2012 hatte Markus Schaden seine Buchhandlung schließen müssen. In einem Interview mit der Photonews sagte er: “Wir befinden uns in einer hybriden Phase zwischen Boom und Krise.“ Und meinte damit die Krise des Buchhandels generell mit ihren Auswirkungen auf die Produktion und den Verkauf von Buchprodukten aller Art und dem Stellenwert des Fotobuches in der Fotografie, der nie besser gewesen sei.

    Auf der Website des Museums ist zu lesen: „The PhotoBookMuseum wurde 2014 in Köln gegründet. Als gemeinnützige Organisation fördert es das Fotobuch als eine der zentralen Ausdrucksformen der Fotografie. Das Museum dient als Plattform für Sammlungen, Ausstellungen und Events und ist der Erforschung und Vermittlung zeitgenössischer Fotobuchkultur gewidmet. Als Museum des 21. Jahrhunderts versteht es sich als lebendiger, sozialer Ort, der einem breiten Publikum offensteht. Bisher ohne festes Haus nutzt es innovative mobile Vermittlungs- und Ausstellungsstrategien und lädt fernab des musealen Mainstreams international zur Partizipation ein. Das PhotoBookMuseum ist bisher weltweit das einzige Museum, das sich ausschließlich dem Medium Fotobuch widmet. Dessen demokratisches Potenzial steht dabei im Vordergrund.“

    Auf der Website sind Inhalte zu finden, die den mobilen und fluiden Charakter der Unternehmung reflektieren. Mit Tokio Express zeigte das Museum bis zum 10 September eine POP-UP Show mit Fotobüchern aus und über die Metropole Tokio. „Dafür verwandelt sich der Ehrenfelder Club Nachtigall in eine japanische Bar.“  Diskurse über Fotobücher  und ihre Verbreitung sind ein Anliegen des Museums. Daher auch der Hinweis auf einen Artikel im PhotoResearcher mit dem Titel „I am shocked“, in dem sich 7 Autor:innen mit der Beziehung zwischen Fotobüchern und ihren Rezipient:innen auseinandersetzt. In einem Langzeitprojekt haben das Museum und die Stiftung Kunst und Gesellschaft „drei Jahre unter dem Motto „Welt im Umbruch“ die partizipativen Qualitäten von Fotobüchern anhand neuartiger Vermittlungskonzepte erprobt“. Ergebnis ist ein spannender Reader, der wie folgt wie ich finde mit Recht beworben wird: „Im nun publizierten Reader erläutern Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Praxis und Kultur eindrücklich die gesellschaftliche Relevanz des Mediums. Facettenreich gestaltet legt die Neuerscheinung dar, dass Fotobücher der Bilderflut unserer Zeit eine strukturierende Kraft entgegensetzen.“

    Das Buch „Das Fotobuch in Kunst und Gesellschaft“ ist im Jovis Verlag 2020 erschienen. In einem der einführenden Beiträge zur Geschichte des Fotobuchs von  Gerry Badger wird John Gossage zum Wesen des Fotobuchs wie folgt zitiert: „Erstens sollte es großartige Arbeiten enthalten. Zweitens sollte es aus diesen Arbeiten eine eigenständige Welt im Buch entstehen lassen. Drittens sollte das Design den Inhalt des Buchs perfekt ergänzen. Uns schließlich sollte der Inhalt des Buchs von anhaltendem Interesse sein“. Markus Schaden hat auf den Wiesbadener Fototagen  am 18.08 2022 einen Vortrag mit dem Titel gehalten „New Strategien! Fotobuch-Kultur im Umbruch“. Es lohnt sich also, an dem Thema dran zu bleiben.

    Christoph Linzbach

    https://www.thephotobookmuseum.com/de/
    https://www.facebook.com/The-PhotoBook-Museum-242740019213418/
    https://www.instagram.com/wiesbadenerfototage/
    https://photo-philosophy.net/the-photobookmuseum-markus-schaden/