Fotografie News - Landesverband Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern

  • 11.03.2021 Fotografische Grundlagen

    Caterine Val

    Wer bin ich?

    Zeit online zitiert 2013 die Kulturwissenschaftlerin Barbara Finken, die über Caterina Val schreibt: “Selten hat sich wohl jemand mit so viel ausgestellter Sorgfalt angezogen, um dabei so eigenartig unmodisch auszusehen“. Auf Instagram schreibt Caterine Val kurz und bündig über sich selbst: Catrine Val ist eine internationale Konzeptkünstlerin, die in den Bereichen Fotografie, Film und performativer Kunst arbeitet. Mehr nicht. Ihre Website dagegen dagegen sprudelt über vor Informationen, die das Bild einer beeindruckenden Künstlerin zeichnen.

    Als Fotografin ist sie 2021 keine Entdeckung mehr, da sie in den vergangenen 10 Jahren international für viel Aufsehen gesorgt hat. Der Kehrer Verlag hat 2012 eine wichtigen Beitrag zur Beförderung  ihrer Karriere abgeliefert. Unter dem Titel „Feminist“ hat er einen Bildband publiziert, der 78 Selbstinszenierungen der Caterine Val zeigt, denen die Frage zugrunde liegt: Wer bin ich als Künstlerin und als Mutter dreier Kinder. In einem aktuellen Filmbeitrag von „Hauptsache Kultur“ des Hessischen Rundfunks sagt sie: „Die Idee dahinter war, dass man sich als Frau weiblich denkend jeden Tag neu entfalten kann.“ Die Freude daran ist ihren starken Fotos anzusehen.

    Caterine Val ist gesellschaftspolitisch unterwegs, will mit alten Rollenklischees aufräumen. Die Fotos des Bildbandes entstanden ohne den großen Aufwand, wie sie sagt “quasi aus dem Kleiderschrank heraus“. Gezielt persifliert sie die klassische Modefotografie. Zeit online schreibt:  „Wie die Fotografin Cindy Sherman schlüpft auch Val von einer Identität in die nächste: Sie setzt künstlich erzeugte Echtheit gegen die scheinbar echte Künstlichkeit medial inszenierter Frauenbilder.“

    2020 gewinnt Catrine Val den wichtigsten Fotopreis Asiens. Sie soll eine Ausstellung über die Protestbewegung in Hongkong inszenieren.  Da freie Meinungsäußerungen in Hongkong schnell mal mit Gefängnis beantwortet werden, setzt sie dabei auf Körpersprache und Fotos. Pandemiebedingt ruht das Projekt derzeit.

    Ein Blick auf die Seite der preisverleihenden Organisation, der nichtstaatlichen Plattform WMA, lohnt sich. Sie will in Hongkong gesellschaftspolitische Diskurse fördern und nutzt und fördert dafür das Medium der Fotografie. Mutig kann man da nur sagen.

    https://www.instagram.com/catrineval/?hl=en

    https://www.kehrerverlag.com/en/catrine-val-feminist-978-3-86828-290-0