Fotografie News - Landesverband Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern

  • 22.02.2021 Wettbewerbs- und Ausstellungshinweise

    Von Luther zu Twitter

    Medien und politische Öffentlichkeit

    Das Deutsche Historische Museum bietet leider immer noch hinter verschlossenen Türen eine Ausstellung an, die einen umfassenden Überblick über die Geschichte technischer Innovationen im Bereich der Medien und deren Auswirkungen auf die politische Öffentlichkeit gibt.

    Da steckt auch Fotografie drin, aber noch viel mehr. Der Bogen, den die Ausstellung spannt, reicht vom Buchdruck im 15. Jahrhundert bis zu hin zu den modernen sozialen Netzwerken. Neue Leitmedien, zu denen einst auch die Fotografie gehörte, wurden und werden etabliert und in deren Folge verändern sich politische Kultur und Öffentlichkeit. Nicht immer sofort, oft mit Zeitverzug. Guttenberg war an einem schönen gleichmäßigen Druck sprich an einer ansprechenden Optik interessiert, Luther hat den Buchdruck medial genutzt und eine größere Öffentlichkeit gesucht.

    Die Ausstellung ist deshalb von hohem Interesse für alle Mediennutzer, weil sie uns aufzeigt, dass wir schon immer in einer medial vermittelten Beziehung zur Welt und zu unseren Mitmenschen standen. Diese Beziehung ist vielgestaltig und war immer schon vielen Veränderungen unterworfen.

    Mit welch grundlegenden Veränderungen wir heute konfrontiert sind, zeigt folgendes: Mit den Suchmaschinen wie Google hat wieder eine völlig neue Technologie in unseren Medienalltag Einzug gehalten. Suchmaschinen sind weit mehr als nur Werbeplattformen. Sie kehren den Kanal um. Die Maschine destilliert aus unserem Verhalten eine individuelle Bedarfslage. Amazon, Autohändler und viele andere Akteure wissen heute mehr über uns als wir selbst. Die Maschinen haben Metadaten über uns, die wir als vermeintlich souveräne Konsumenten und Bürger nicht haben. Was macht das mit uns und unserer Demokratie?

    Das alles und noch viel mehr könnt Ihr in dem zur Ausstellung vorgelegten Begleitband „Von Luther zu Twitter“ erschienen im S.Fischer Verlag nachlesen. Zudem bietet das Deutsche Historische Museen Telefonführungen an.

    Der Kauf des Katalogs wäre auch ein kleiner Dank an die Ausstellungsmacher!

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    Christoph Linzbach