Fotografie News - Landesverband Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern

  • 15.02.2021 Fototechnik

    Kameramarkt und Kamerakauf

    Mit Spiegel oder ohne

    Wie sich der Kameramarkt entwickelt ist eine Frage, die vielleicht nicht entscheidend bei der Überlegung ist, in welches System ein Anfänger einsteigen sollte oder welche Marke er besser meidet. Ein differenzierter Blick auf den Markt digitaler Kameras, der seit 2012 kontinuierlich rückläufig ist, lohnt sich bei der Kaufentscheidung dennoch.

    Wer eine Kamera kauft, die einen Wechsel der Objektiv zuläßt, ist mit einer Reihe von Anbietern konfrontiert, die in vieler Hinsicht vergleichbare Qualität liefern. Mal hat der eine Hersteller die Nase vorn was das angeblich beste Modell angeht mal der andere. Ganz wesentlich kommt es beim Kamerakauf auf die eigenen fotografischen Bedarfe an, den finanziellen Aufwand, den man betreiben möchte und sicher auch auf das sich Wohlfühlen mit dem Produkt.

    Der Kauf einer Systemkamera ist immer gleichbedeutend mit dem Einstieg in ein System von Objektiven eines Herstellers. Die Möglichkeiten Objektive von Fremdherstellern oder sogenanntes „altes Glas“ zu adaptieren sind unterschiedlich ausgeprägt. Eine in den Foren aktuell heiß diskutierte Frage ist, ob es sich überhaupt noch empfiehlt, eine Spiegelreflexkamera zu kaufen oder ob man besser eine spiegellose Systemkamera erwirbt bzw den Systemumstieg wagt. Hier gibt der Blick auf den Kameramarkt in der Tat Hinweise für Neueinsteiger aber auch potentielle Umsteiger.

    Nikon als klassischer Anbieter von Spiegelreflexkameras hat mit erheblichen Umsatzrückgängen zu kämpfen. Das wird auch mit dem späten Einstieg des Herstellers in das spiegellose System erklärt. Canon als größter Anbieter von digitalen Systemkameras holt bei den Spiegellosen mächtig auf. Canon hat ebenfalls verspätet aber mittlerweile viel Entwicklungsarbeit investiert, die sich in zunehmender Konkurrenzfähigkeit zu Sony auszahlt. Unverkennbar setzten Nikon und Canon in Zukunft vor allem auf das spiegellose System. Sony der Markführer bei den Spiegellosen scheint seinen Vorsprung langsam zu verlieren, ist aber in diesem Segment immer noch breit aufgestellt.

    Die Marktentwicklung spricht derzeit eher für die Spiegellosen, die mittlerweile in fast jeder Hinsicht den klassischen Spiegelreflexkameras ebenbürtig und in machen Bereichen deutlich überlegen sind. Am Ende des Tages hat die Systemwahl vor allem etwas mit Nutzerfreundlichkeit zu tun. Spiegellose Systemkameras scheinen vor allem mit dem kamerainternen Bildstabilisator und dem geringeren Gewicht zu punkten. Tier- und Sportfotografie sind längst nicht mehr die alleinige Domäne der Spiegelreflexkameras. Es gibt also gute Gründe für den Umstieg. Aber zwingend ist dieser nicht. Das sollten wir uns von den Herstellern auch nicht einreden lassen.

    Christoph Linzbach

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